Die anonyme Vermarktung wird seit dem Ausbruch der Pandemie immer häufiger gewünscht. Natürlich ist es verständlich, daß Gastronomen, oder Hoteliers die Verkaufsabsichten nicht publik machen wollen und somit Gefahr zu laufen, ihr vorhandenes Personal zu verlieren. Andererseits ist die anonyme Vermarktung, ohne Ross und Reiter zu nennen eh schon schwierig und seit der Pandemie und der Energiekrise, nicht einfacher geworden.
Nun machen wir einen Vergleich mit einem Autokauf. Wie erfolgreich wäre wohl eine Anzeige ein Auto zu verkaufen mit folgendem Wortlaut:
"Blauer SUV in gutem Zustand, 5-Sitzer, alle Wartungsintervalle eingehalten.
Preis, Marke, Modell sowie Standort: auf Anfrage. "
Ähnlich ist die Resonanz bei anonymen Anzeigen und Ausschreibungen für Gastronomie-Immobilien oder Hotels: gleich Null! So ist die Herausforderung für den Makler, die Ausschreibung so diskret als notwendig, aber auch so erfolgreich wie möglich zu gestalten. Der Aufwand bei der anonymen Vermarktung ist natürlich viel höher, die Kosten für uns als Makler mit Media etc. ,ungefähr das dreifache Budget. Aber nicht nur deshalb sehen wir die anonyme Vermarktung skeptisch.
Erfolgsaussichten
Die Erfolgsaussichten, das liegt in der Natur der Sache, sind signifikant geringer. Und dabei spielt es keine Rolle ob wir über eine Verpachtung oder Verkauf sprechen. Ist es uns vor der Pandemie nie vorgekommen, daß wir ein Objekt zurückgeben mussten, so hatten wir den Fall zuletzt zwei Mal- und Überraschung: beide Objekte mussten anonymisiert vermarktet werden. Nun ist das nicht die beste Werbung für unsere Dienste, jedoch müssen wir uns ehrlich machen, denn auch der Eigentümer oder Verpächter ist nicht an seinem Ziel, wenn wir die Segel streichen. Somit gilt es im Vorfeld abzuwägen, ob es nicht weniger Schaden ist, offen und ehrlich mit den Angestellten zu sprechen und die Pläne für den Verkauf oder Verpachtung an einen Nachfolger mit Ihnen zu teilen, versus anonym zu vermarkten, mit wenig Aussicht auf Erfolg. Sicher ist doch, jeder Nachfolger, egal ob Pächter oder Käufer, ist mit großer Sicherheit auf Personal angewiesen und entsprechend glücklich wenn er vorhandenes Personal einfach übernehmen kann. Auch wir tun uns leichter, wenn wir dem neuen Betreiber vorhandenes Personal mit anbieten können, weil eben schon offen gesprochen wurde und die Angestellten sich entsprechend geäussert haben. Viele Immobilienmakler lehnen mittlerweile Gastronomie Objekte in der Vermarktung ab und kommt der Wunsch nach Diskretion hinzu, so verlangen viele entweder eine fixe Aufwandsentschädigung, oder winken gleich ab.
Aber auch wir, als Fachmakler für Gastronomie und Hotels, sind mittlerweile nicht mehr gewillt jede Stufe der Anonymität mitzutragen. Wenn die Anforderungen zu hoch sind und die Informationen, die wir zum Objekt angeben dürfen zu wenig, dann sagen auch wir NEIN. Denn oftmals wird vergessen, daß auch wir ein Unternehmen sind, welches wirtschaftlich agieren muss. Und wer nimmt schon einen Auftrag an mit geringen Chancen auf Erfolg und somit Ertrag?
Fazit:
die anonyme Vermarktung in der derzeiten Marktlage ist noch schwieriger als ohnehin schon.
viele Makler lehnen Gastro-Objekte ab und bei anoymen Vermarktungen werden hohe Garantiezahlungen gefordert
Offen mit den Angestellten zu sprechen ist die bessere Wahl.
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